Natur und Landschaft

Spannendes und Wissenswertes rund um das Urdonautal

Das Urdonautal, auch bekannt als "Wellheimer Trockental", zeigt sich als ein Mosaik aus sanften Talflanken, schroffen Felsformationen und Wacholderheiden, aber auch ursprünglichen Auwäldern und der breit dahinfließenden Donau. Das heutige Landschaftsbild des Urdonautals ist einerseits spannenden, erdgeschichtlichen Prozessen zu verdanken, andererseits das Ergebnis menschlichen Wirkens, dessen Spuren sich bis in die Altsteinzeit zurück verfolgen lassen.

Der Mensch als Teil der Landschaft...

So führt der Weg neben urwüchsigen Misch- und Buchenwäldern, abwechslungsreichem Kulturland und freundlichen Ortschaften immer wieder durch artenreiche Trockenrasen, also weitgehend baumfreien Magerwiesen, die sich vor allem an wärmebegünstigten Standorten finden. Ihren Ursprung haben sie in der Jahrtausende alten Tradition der Hüteschäferei, durch welche die Weideflächen offen gehalten wurden. Heute werden die nach wilden Kräutern duftenden Sonnenhänge und Wacholderheiden durch ein naturschutzfachliches Beweidungsmanagement vor Verbuschung geschützt und wertvolle Lebensräume für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten erhalten.

Besonders schöne Beispiele hierfür sind die Sonnenleiten bei Dollnstein (Etappe 1) und das Naturschutzgebiet "Weinberghöhlen bei Mauern" (Etappe 2). In den Weinberghöhlen bei Mauern wurden sogar menschliche Spuren aus der Altsteinzeit gefunden, die auf eine Besiedlung des Gebietes seit Jahrtausenden hinweisen.

Ein Fluss steht nicht still...

Die eigentliche Entstehung der Landschaft reicht jedoch weit über die Geschichte der Menschheit hinaus. Die wichtigsten Kräfte, die hierbei eine Rolle spielen, sind der geologische Untergrund, Hebungs- und Senkungsvorgänge der Erdkruste, das Klima und vor allem, sehr, sehr viel Zeit. Dabei sind diese ergeschichtlichen Prozesse nicht immer leicht nachzuvollziehen. Wir wollen uns deshalb auf die wichtigsten Ereignisse beschränken.

Beginnen wir mit dem gravierenden Ereignis des Meteoriteneinschlags im Nördlinger Ries vor etwa 15 Millionen Jahren, also im Tertiär.

Bis zu diesem verheerenden Asteroideneinschlag verlief die Urdonau als großer Strom, aus der heutigen Gegend um Donauwörth kommend, über Rennertshofen, Wellheim und Dollnstein und weiter in Richtung Kelheim (siehe unten, Grafik Nr. 1). In Dollnstein mündete zu dieser Zeit die Uraltmühl als kleiner Fluss, der bei Solnhofen entsprang, in die Urdonau, die für diesen Zeitabschnitt auch Altmühldonau genannt wird.

Laufverlegungen der Urdonau (stark vereinfacht)

Durch den Asteroideneinschlag kam es zur Entstehung des Altmühl-Rezat-Sees, was der Altmühl zu einer Verlängerung ihres Laufes und zu einer stärkeren Schüttung verhalf.

Während der Eiszeiten im Quartär kam es dann zu einem wiederholten Eintiefen und Aufschottern der Urdonau. Dadurch schnürte sich die Urdonau vor ca. 125.000 Jahren, zusätzlich begünstigt durch die weiter anhaltende Hebung der Alb, schließlich selbst den weiteren Weg nach Norden ab. In einem kleinen Fluss östlich Wellheim, der Schutter, fand sie einen neuen Weg und floss fortan als so genannte Urschutterdonau weiter (siehe oben, Grafik Nr. 2), bis sie bei Ingolstadt wieder auf den heutigen Verlauf der Donau stieß. Die Stelle, an der die Urdonau die Schutter anzapfte, wird als Schuttertor bezeichnet.

Während die schlanke Altmühl ab Dollnstein nun im breiten, von der Urdonau geschaffene Bett "wie ein Bub in Großvaters Hosen schlackerte", fiel der ehemalige Verlauf der Urdonau zwischen Dollnstein und Wellheim trocken. Der erste Schritt zur Entstehung des Wellheimer Trockentals war getan.

Auf Etappe 5 des Urdonautalsteigs trifft der Wanderer am Schutterberg auf eine markante Stelle: Auf Höhe der Abzweigung des Zubringers nach Nassenfels und Egweil sieht man im Westen ein deutlich verengtes Tal, während sich das das Schuttertal nach Osten hin deutlich erweitert. Die Ursache hierfür wird in leichter ausräumbaren Kreidesanden gesucht, während in westlicher Richtung Juragesteine vorherrschen, die der Urdonau wesentlich mehr Widerstand boten.

Vor 70.000 Jahren verlegte die Urdonau erneut ihren Lauf weiter nach Süden und zapfte den Neuburger Fluss an. Somit fiel in einem weiteren Schritt auch das Bett der Urdonau zwischen dem Schuttertor und der heutigen Donau bei Bertoldsheim trocken. Seither fließt der Fluss als Donau, wie wir sie kennen - allerdings um gut 50 km verkürzt - auf bekannter Strecke Richtung Schwarzes Meer (siehe oben, Grafik Nr. 3). Die Entstehung des Wellheimer Trockentals war somit beendet.

Faszinierende Landschaftsformen...

Heute zeugen beeindruckende Felsformationen und Landschaftsformen von den modellierenden Kräften der Urdonau. So entstanden viele der schroffen Felstürme, wie etwa der Dohlenfelsen bei Wellheim (Etappe 1) oder der Rabenfels bei Hütting (Etappe 5) durch die formenden Kräfte der Urdonau. Jeweils am Prallhang der Urdonau gelegen, wo der Fluss die stärkste Kraft besaß, wurden diese imposanten Felsformationen über Jahrtausende aus dem massiven Riffkalk herausgearbeitet und stehen heute als stumme Zeugen einer bewegten Erdgeschichte da.

Dem gegenüber finden wir flache Gleithänge überall dort, wo die Urdonau die geringste Strömung aufwies und sich ihre mitgeführte Fracht an Kiesen und Sand ablagern konnte. Beide Hangformen sind besonders gut vom Aussichtspunkt oberhalb Wellheim, wenige hundert Meter südlich der Kreuzelbergkapelle, zu erkennen.

Inmitten eines trockengefallenen Mäanders der Urdonau sieht man von dort eine deutliche Erhebung, den Galgenberg. Er stellt einen typischen Umlaufberg dar, d.h. nach einer langen Phase des Umfließens trennte die Urdonau den Galgenberg schließlich vollständig ab und machte aus einer Halbinsel eine Insel.

Am westlich Fuß des Galgenbergs befindet sich außerdem der Quelltopf der Schutter, die vor einigen Jahren aufwändig renaturiert wurde. Gut zu sehen sind mehrere Quellaustritte und der natürliche Untergrund der Gegend, der Jurakalk.

Im Bereich der heutigen Donau führt der Urdonautalsteig durch eine ganz andere Landschaft: Einige der am besten erhaltenen Donauauwäder flankieren hier den breiten Fluss zwischen den Staustufen Bertoldsheim und Bittenbrunn bei Neuburg a.d. Donau. Während es, flussabwärts gehend, zunächst noch eben durch die urwaldartigen Wälder geht, steigt das Gelände in Richtung Oberhausen und Neuburg immer mehr an, so dass man etwa auf Höhe der Kaiserburg nördlich Oberhausen und vom Aussichtspunkt Finkenstein jenseits der Donau erneut die starken Erosionskräfte der Donau vor Augen geführt bekommt.

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